Kinderhaus Helme Heine

Letzten Freitag bot uns das Ensemble vom Kindertheater SPIELWERK Unterhaltung ganz besonderer Art. Wir durften uns das Theaterstück mit den Zwillingsbrüdern Fritzl und Fratzl anschauen. Die beiden Kobolde machen alles gemeinsam und als Zeichen ihrer Liebe tragen sie einen Treuering.

Eines Tages wird Fritzl´s Ring von einem einsamen Wolf entwendet, und die Freundschaft der beiden gerät ins Wanken. Zum Glück kann die eitle Waldfee mit einem Zauberspiegel die Herzen wieder vereinen. Mit großer Begeisterung verfolgten die Kinder das originelle und fröhliche Theaterstück bis zum Schluss. Die jungen Schauspielerinnen wurden von uns mit einem heftigen Applaus verabschiedet.

Amtsblatt Leinfelden-Echterdingen, 30. April 2015

Das Stinktier springt durchs Boulevärle

Das Kindertheater “Spielwerk” hat bei der TSVgg Münster eine neue Spielstätte gefunden.

Münster - Der Regisseur kann sich nicht zurückhalten. Marcus Helm demonstriert selbst, wie er sich das vorstellt: „Auf die Kinder zugehen!“, ruft er. „Sie mitnehmen! Du kannst das Publikum direkt ansprechen!“ Schon macht Ramona Bess es ihm nach: Als Stinktier verkleidet springt die Schauspielerin durch den Zuschauerraum. Sie tut zumindest so, als spräche sie direkt zu Kindern. Doch noch sind keine da. Das junge Theaterensemble Spielwerk probt für die erste Aufführung Anfang März.

Dann kann es endlich losgehen. Die Schauspielgruppe hat mit dem Boulevärle in der Vereinsgaststätte der TSVgg Münster, Neckartalstraße 261, eine neue Spielstätte gefunden. „Wir machen im März und im April fünf Vorstellungen zur Probe“, erläutert Helm. Weitere Aufführungen hingen dann von der Resonanz ab. „50 bis 70 Zuschauer wären super“, hofft der Regisseur. Dann würde er gerne zwei- bis dreimal im Monat in Münster auftreten.

Künftig wird also ein Kindertheater das Angebot im Boulevärle ergänzen. Zum bisherigen Angebot mit den unterhaltsamen Boulevard-Stücken auf Schwäbisch scheinen die Aufführungen für den Nachwuchs ganz gut zu passen. „Auch Kindertheater muss fröhlich sein“, erläutert der Regisseur Helm. „Wir binden die Kinder mit Aktionen ein.“ Die kleinen Zuschauer dürfen bei der Aufführung auch dazwischen reden. Die Kinder sollten immer merken: „Das hat was mit mir zu tun.“

„Da muss man ehrlich spielen“

So will „Spielwerk“ den Kindern mehr bieten als nur Unterhaltung. Marcus Helm geht es auch um Pädagogik mit den Mitteln des Theaters. Er legt Wert darauf, dass jedes Stück einen Inhalt mitbringt. „Bei Fritzl und Fratzl geht es um Freundschaft und Liebe“, erklärt er. Die Geschichte vom Stinktier erzähle von der Suche nach der besonderen Gabe, die jeder habe. Am „Clown mit der grünen Nase“ könnten die Kinder erleben, wie sich Anderssein anfühlt. Die Begeisterung an seiner Arbeit ist bei Helm zu spüren: „Mein Herz hängt am Kindertheater“. Nach vielen Jahren unter anderem beim Theater am Olgaeck und bei Nellys Puppen Theater hat er 2010 das Spielwerk Junges Theaterensemble gegründet. Er schreibt die Stücke selbst und studiert sie dann mit professionellen Schauspielern ein. Nach drei Jahren in Esslingen möchte das Kindertheater jetzt das Stuttgarter Publikum für sich gewinnen.

Dabei hat Marcus Helm Kinder ab drei Jahren im Blick. Und er hat Respekt vor seinem Publikum: Die Kinder seien sehr anspruchsvoll. „Denen kann man nichts vormachen, da muss man ehrlich spielen.“ Je jünger das Publikum, desto ungenierter würde es die Schauspieler entlarven, wenn etwas nicht stimme oder nicht authentisch gespielt sei. Sein eigener Sohn sei jetzt drei Jahre alt, erzählt er und staunt dabei: „Kinder wissen so viel und sie kriegen so viel mit.“ Kein Wunder, wenn das Stinktier sie direkt anspricht.

Albrecht Conrad, 01.03.2013, Stuttgarter Zeitung (Münster)

Theater sucht Raum

Bis Ende des Jahres stehen Fritzl und Fratzl, der Clown mit der grünen Nase und das liebe Stinktier noch auf der Bühne der Zehntscheuer in Leinfelden-Echterdingen.

Doch spätestens ab nächstem Jahr benötigt das Kindertheater Spielwerk eine neue Wirkungsstätte und sucht händeringend nach Räumlichkeiten sowohl für die Proben, als auch für die Aufführungen. „Wir würden gerne sechs bis acht Aufführungen im Monat anbieten“, berichtet Marcus Helm, der nicht nur einer der drei Schauspieler ist, sondern gleichzeitig Autor der Stücke, Regisseur und Gründer des Kindertheaters, das Anfang letzten Jahres seine Arbeit begann. Mit großem Engagement und vielen Ideen machen Helm und seine beiden Kollegen Theater für Kinder ab drei Jahren. Mit Comedy, Gesang und Schauspiel verpacken sie Themen, die die Kleinen bewegen. Wenn erst einmal ein neuer Übungsraum gefunden ist, möchte der Theaterpädagoge Helm sein Angebot gerne ausweiten und auch Workshops und Seminare anbieten, sowie die Arbeit mit Schülern intensivieren.

Andrea Krahl-Rhinow

„Kinder wollen immer einen Bösewicht sehen“

Esslingen: Die neue Theatergruppe Spielwerk möchte mit ihrem Programm vor allem die Kleinsten begeistern

Von Sabrina Erben, 8./9. Januar 2011, Esslinger Zeitung

Mobbing und Integration als Thema

Mit Stücken, die auch ernste Themen wie Mobbing oder Integration behandeln, wollen die Theatermacher unterhalten und trotzdem pädagogisch arbeiten. Das nächste Stück, „Der Clown mit der grünen Nase“, dreht sich um das Anderssein. „Der Clown Fridolin muss mit einer roten Nase auftreten, dabei findet er grün viel toller. Grün ist seine Lieblingsfarbe. Die anderen im Zirkus lachen ihn aus und finden die grüne Nase total doof. Er wird gefeuert“, sagt Röhlig. Doch die Rettung naht: Die quirlige Biene Sara kommt angeflogen und muntert ihn auf. Die 32-jährige Theaterpädagogin strahlt, als sie von ihrem neuem Stück erzählt. „Das Kindertheater ist eine unendliche Fantasiereise. Es macht so viel Spaß vor Kindern aufzutreten. Sie fiebern mit und die Vorstellung ist immer interaktiv.“

Natürlich dürfen die Handlungen nicht zu komplex sein. „Im Erwachsenentheater sind die Figuren sehr psychologisch, das geht hier nicht. Aber die Kinder begreifen den Unterschied zwischen Gut und Böse.“ Und noch mehr: „Die Kinder verlangen nach einem Anti-Protagonisten. Sie wollen immer einen Bösewicht sehen“, sagt der 38-jährige Helm.

Spielwerk macht aber nicht nur Theater für die Kleinsten. Für Kinder ab sechs Jahren gibt es das Stück „Berühmt sein ist Banane.“ Eine Banane träumt von einem Leben als Popstar. Ein Frosch bringt die Banane aber ins Grübeln und stellt ihr Talent infrage. „Die Geschichten ab sechs Jahren sind mit viel Wortwitz und Sprachakrobatik, das ist noch nichts für Dreijährige“, sagt Röhlig. Für die Erwachsenen gibt es Anfang Mai das Stück „Von wegen kleiner Unterschied“ zu sehen. „Wir können nicht mit der Württembergischen Landesbühne konkurrieren, deswegen machen wir unsere Aufführungen anders“, sagt Helm. Spielwerk vermischt Kabarett, Comedy, Gesang und Schauspiel miteinander. Die Theatermacher sind Schauspieler aus Leidenschaft, der Weg ist nicht immer einfach. „Noch ist Spielwerk unbekannt. Wir hatten auch schon eine Vorstellung, da saß nur ein Kind mit seinen Eltern.“ An anderen Tagen kommen 30 oder 40 Zuschauer. Noch reicht das nicht für den Lebensunterhalt: Katrin Röhlig kellnert nebenbei, Marcus Helm arbeitet als Grafikdesigner und der 24-jährige Manoel Tavares leitet Theaterprojekte an Hauptschulen.

„Unser Traum ist, dass das Spielwerk bald Früchte trägt“, sagt Röhlig. Die Theater-pädagogik soll dabei im Vordergrund stehen. „Wir wollen auch zusammen mit Schülern arbeiten.“ Röhlig sieht das Theater als Chance: „Schüler können ihre rhetorischen Fähigkeiten verbessern, außerdem tanken sie Selbstbewusstsein.“

SPIEL-CLUB FÜR LAIEN

Laien-Darsteller kommen auch auf ihre Kosten. In diesem Frühjahr möchten die Theatermacher von Spielwerk einen Spiel-Club gründen. Alle, die schon immer einmal Theater spielen und auf der Bühne stehen wollten, können das nun unter professioneller Leitung ausprobieren. Die Schauspieler wollen Klassiker wie „Die Mausefalle“ oder „Komödie im Dunkeln“ zusammen einstudieren und aufführen. „Der Beitrag wird bei ungefähr 30 bis 40 Euro im Monat liegen“, sagt Helm.